Gründe für den Baubedarf
Der Argentinienknoten ist auch aus heutiger Sicht ein sehr leistungsfähiger Verkehrsknotenpunkt. Da jedoch viele der Brücken und Straßen zeitgleich entstanden sind und naturgemäß nur eine bestimmte Nutzungsdauer haben, werden in nächster Zeit sehr viele Neubauten und Instandsetzungsmaßnahmen notwendig. Die HPA führt regelmäßig Zustandserhebungen durch und kann durch statische Überprüfung, die sogenannte „Nachberechnung der Brücken“, herausfinden, wie lange welche Brücke noch nutzbar ist. Ein weiterer Grund zum Handeln ist, dass zum Beispiel das angrenzende Gebiet Steinwerder nur über den Reiherdamm an die Haupthafenroute angeschlossen ist und eine zusätzliche Straßenanbindung über die Ellerholzschleusenbrücken für mehr Flexibilität bei der Instandsetzung der Argentinienbrücke sorgt. Neben der Bauwerksprüfung setzt die HPA zukünftig auf moderne smartBridge-Sensorik sowie auf den Einsatz von Drohnen und für eine optimierte Planung und Ausführung der neuen Bauwerke auf modernes Building Information Modelling (BIM).
Zu den Instandsetzungsmaßnahmen im Argentinienknoten gehören die Erneuerung der Argentinienbrücke, der Klütjenfelder Hochstraße und der Spreehafenbrücke. Während bei ersteren hauptsächlich Fahrbahnbelag, Beleuchtung, Geländer und Rückhaltesysteme erneuert werden, erfolgt bei der Spreehafenbrücke eine Verstärkung von Stahlbauteilen und Schweißnähten sowie eine Teilerneuerung der Übergangskonstruktionen. Neu gebaut wird die Anbindung an Steinwerder, die Ellerholzschleusenbrücken, die Ellerholzbrücken, die Veddelkanalbrücken und die Ernst-August-Schleusenbrücke, die durch einen Straßendamm ersetzt wird. Bei den Ellerholzbrücken, eine der letzten Maßnahmen, ist eine zusätzliche Brücke für Fußgänger und Radfahrer im Gespräch.
Eins der ersten Bauprojekte im Argentinienknoten wird ein Ersatz für die 1933 erbauten Veddelkanalbrücken sein. Die etwa 60 Meter langen Brücken bestehen aus einer ursprünglich dreispurigen Straßenbrücke und einer eingleisigen Eisenbahnbrücke. Aufgrund von Schäden an der Bausubstanz ist es nicht möglich, die Brücken zu erhalten. Die Planung einer optimalen Lösung ist noch nicht abgeschlossen. Auf jeden Fall können sich die Radfahrer schon jetzt freuen: Der Brückenersatz soll auf beiden Seiten jeweils voneinander getrennte, moderne Rad- und Fußwege erhalten und so die Qualität der Veloroute 11 im Hafen signifikant verbessern. Generell haben die Planer bei allen Baumaßnahmen die Radfahrer im Blick und machen es möglich, den Hafen in Zukunft auch in weiteren Richtungen bequem mit dem Rad zu durchfahren. Im Zuge der Bauarbeiten wird es eine ein- bis zweijährige Vollsperrung im Bereich der Klütjenfelder Straße geben, für die jedoch bereits ein tragfähiges Umleitungskonzept erarbeitet wurde, damit der Verkehr auch in dieser Zeit möglichst reibungslos fließt. Radfahrer und Fußgänger können auch während der Vollsperrung über eine Behelfsbrücke ihren gewohnten Weg nutzen.