Zur Person
Name: Daniel Jahn
Bei der HPA: Seit 2013
Position: Koordinator Fachbesucher, Abteilung „Internationale Angelegenheiten“
Daniel Jahn wurde in Hamburg geboren und ist seit 5 Jahren Koordinator für Fachbesucher bei der HPA. Mit dem Hafen ist er aber schon sehr viel länger verbunden. So ist er unter anderem seit 1992 freier Mitarbeiter des Museums für Hamburgische Geschichte und somit auch mit der historischen Entwicklung des Hafens vertraut.
Sie arbeiten in der Abteilung „Internationale Angelegenheiten“. Was macht diese Abteilung?
Die Abteilung „Internationale Angelegenheiten“ oder „External Affairs“ ist hauptsächlich befasst mit der Wahrnehmung Hamburger Hafeninteressen auf internationaler Ebene und der Pflege der Beziehungen zu anderen Hafenstädten. Weitere wichtige Aufgaben sind die Mitgliedschaft der HPA in internationalen Verbänden, das zentrale Management von Fachbesuchern und offiziellen Gästen und die interne Beratung der HPA zu ausgewählten rechtlichen und politischen Fragestellungen.
Wen führen Sie durch den Hafen?
Ich bin zuständig für Besuche aus Partnerhäfen, für internationale Delegationen, Fachbesucher, Hochschulen, Verbände sowie für offizielle Gäste von Stadt und Bund. Leider muss ich mich ausschließlich auf diesen Besucherkreis beschränken. So gern ich das auch tun würde, ich kann mich nicht um Anfragen aus der Allgemeinheit kümmern.
Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?
Man muss Spaß daran haben, sich vor andere Menschen zu stellen und ihnen Neues zu zeigen. Sonst geht es nicht. In vielen anderen Berufen kann man auch ohne Spaß an der Sache erfolgreich sein.
Wie sind Sie auf Ihren Beruf gekommen?
Das hat sich über die Jahre entwickelt. Vom fachlichen Interesse über die Erfahrung in der Wissensvermittlung, die ich vor allem im Museum gewann, bis hin zu immer mehr Aktivitäten im Hafen, zu denen auch Busfahrten über die Containerterminals gehörten. Schließlich fragte mich mein Vorgänger auf dieser Stelle bei der HPA, immerhin ein gestandener Kapitän, ob ich mich nicht für seine Nachfolge bewerben wolle. Was ich dann auch erfolgreich tat.
Ihre Besuchergruppen sind sehr unterschiedlich. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Bei Gruppen mit sehr speziellem Interesse bitte ich gegebenenfalls Fachkollegen um Unterstützung.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten?
Man könnte ja glauben, meine Aufgabe wäre etwas monothematisch. Aber im Gegenteil, sie ist unglaublich vielseitig. Ein Hafen ist ja nicht nur eine Schnittstelle für Menschen und Waren, Verkehr und Technik. Mit all diesen Aspekten ist auch eine Vielzahl verschiedenster thematischer Facetten verbunden.
Wie haben Sie Ihr immenses Wissen über den Hamburger Hafen erworben?
Die maritime Logistik, Hafenentwicklung und Schiffstechnik haben mich von klein auf interessiert. Und obwohl ich mich beruflich auch in vielen anderen Bereichen getummelt habe, hat mich dieses Interesse nie losgelassen. So hat sich über die Jahre und Jahrzehnte einiges an Wissen angehäuft, das ich immer mehr vertiefe.
Was macht den Hafen für Sie so besonders und welcher Ort fasziniert Sie am meisten?
Im Gegensatz zu vielen anderen Häfen, die aus der Stadt herausgewachsen sind, nach der sie benannt wurden, ist Hamburg bis heute eine Hafenstadt geblieben. Hafen und Stadt sind miteinander verwoben. Sie sehen, auf bestimmte Orte kommt es deswegen nicht so an. Es sind eher Zeiten, die mich faszinieren: früh am Morgen oder spät am Abend.
Welches war Ihr spannendstes Erlebnis bei den Führungen?
Einige Monate vor seinem Tod hatte Helmut Schmidt den Wunsch, durch den Hamburger Hafen zu fahren. Diesen Wunsch haben wir gern erfüllt, und natürlich durfte er rauchen. Er hörte lange konzentriert zu und stellte erst gegen Ende der Fahrt eine Reihe sehr pointierter, aber komplexer Fragen, für deren Beantwortung ich dann auch nachdenken musste. Diese Neugier und intellektuelle Hingabe an ein Thema bei einem hochbetagten Mann, der in einem langen Leben so viel erlebt hat, das war schon faszinierend.
Was werden Sie am häufigsten gefragt und gab es schon einmal eine Frage, auf die Sie keine Antwort wussten?
Sehr häufig werde ich nach den Zukunftsaussichten des Hamburger Hafens gefragt. Die halte ich für sehr gut, entgegen vieler Unkenrufe aus Medien und Politik. Es kommt schon vor, dass ich auf eine Frage keine Antwort weiß, wenn auch selten. Aber das passiert mit solchen Fragen jeweils nur einmal, ich mache mich sofort schlau.
Was sind für Sie die spannendsten zukünftigen Herausforderungen für den Hamburger Hafen?
In den letzten Jahren ist in der Bevölkerung das Umweltbewusstsein gestiegen und die Akzeptanz von Industrie und Verkehr gesunken. Da haben wir es doppelt schwer, denn wir sind nicht nur einer der größten Häfen der Welt, sondern gleichzeitig ist der Hamburger Hafen auch eines der größten Industriereviere Europas. Es ist wichtig, dass die Menschen in dieser Stadt wiedererkennen, dass der Hafen nach wir vor der Garant des Wohlstandes einer ganzen Region ist. Das kann die HPA jedoch nicht alleine leisten. Zukünftige Technologien können helfen, die Probleme von Verkehr und Umwelt zu lösen. Die Herausforderungen, die Digitalisierung und Automatisierung mit sich bringen, müssen nicht nur bewältigt, sondern aktiv gestaltet werden. Aber hier sind wir auf gutem Weg.
Vielen Dank für das Interview.