Interview Jana Bonk

Name: Jana Bonk

Bei der HPA seit: 2018

Position: Leiterin Vertrieb der Hafenbahn

Jana Bonk wurde in den neuen Bundesländern geboren und ist schon ihr ganzes Leben mit dem Verkehrsmittel Bahn verbunden. Sie ließ sich zunächst zur Facharbeiterin für Eisenbahnbetrieb bei der Deutschen Reichsbahn ausbilden und arbeitete zunächst acht Jahre in Frankfurt am Main als Zugbegleiterin und als Planerin bei DB Cargo. Nach der berufsbegleitenden Ausbildung zum Industriemeister für Bahnverkehr folgten verschiedene Stationen als IT-Fachberaterin, Korridormanagerin in der Schweiz, Betriebskoordinatorin, Leiterin der Produktion Bahnbetriebe in Hamburg und als Verkehrslogistikerin für den Bereich Straße, bevor sie als Vertriebsleiterin der Hafenbahn bei der HPA einstieg.

Jana Bonk

Interview:

Sie leiten seit dem 1. Dezember 2018 für die HPA den Vertrieb der Hafenbahn. Wie sind Sie zu dieser Position gekommen?

Ich kannte meinen Vorgänger Sebastian Doderer und erfuhr über das Portal Xing, dass er die HPA verlässt. Wir hatten in der Zeit zuvor schon mehrfach bei Projekten zusammengearbeitet und einen guten Draht. Ich habe mich daraufhin einfach mal erkundigt, ob die Vertriebsleiterstelle schon vergeben ist, und mich ganz normal bei der HPA beworben.

Wofür sind Sie genau verantwortlich?

Wir sind für den Kontakt zu unseren Kunden verantwortlich, das sind in erster Linie die Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Gleisanschließer. Wir kümmern uns um die kaufmännische Abwicklung der Verträge und Entgeltberechnung, betreuen neue Kunden und Bestandskunden. Das gesamte Team arbeitet kontinuierlich an Verbesserungen, Änderungen, Baumaßnahmen etc. Ich bin die Kommunikationsstelle zwischen der Hafenbahn, deren Kunden und HPA Mitarbeitern.

Im Hamburger Hafen sind mittlerweile 155 Eisenbahnverkehrsunternehmen registriert. Wie bekommen Sie die alle unter einen Hut?

Eigentlich ist es ganz einfach: Wir behandeln alle Kunden gleich, das ist unser oberster Grundsatz. Wir haben ganz klare Nutzungsbedingungen veröffentlicht, mit denen die Zusammenarbeit mit den Kunden geregelt ist. Es gibt immer mal den Bedarf zur Kommunikation hinsichtlich der Themen Abrechnung, Entgelt oder Baumaßnahmen.

Mit welchen anderen Abteilungen bei der HPA arbeiten Sie zusammen und wie?

Der Vertrieb bei der Hafenbahn arbeitet mit allen relevanten Abteilungen der HPA zusammen. Unsere Hauptschnittstellen sind Marketing und Kommunikation sowie Port Estate.

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrer Aufgabe?

Mein Job ist eine Querschnittsaufgabe. Wir haben jeden Tag neue Herausforderungen, auf die wir uns kurzfristig einstellen müssen. Und das ist auch gut so, weil es nie langweilig wird und wirklich Spaß macht. Und wenn ich einmal nicht sofort eine Antwort oder eine Idee habe, kann ich auf mein fabelhaftes Team zurückgreifen, mit dem ich sehr offen kommuniziere und dann gemeinsam einen Weg finde. Da gibt es ganz viel Wissen, von dem ich profitieren kann. Das finde ich auch gut, dass ich nicht alles wissen muss und Mitarbeiter habe, die mich bei Themen unterstützen können, in denen ich nicht ganz so detailliert informiert bin.

Die Hafenbahn hat im vergangenen Jahr 46,8 Millionen Tonnen Seegüter auf der Schiene transportiert und verzeichnet im ersten Quartal 2019 einen Zuwachs von 13,6 Prozent zum Vorjahr. Wie erklären Sie dieses Rekordergebnis?

Erst einmal ist dazu anzumerken, dass wir als Hafenbahn nur der Infrastrukturdienstleister sind und nicht selber transportieren. Daher verwenden wir lieber den Begriff abwickeln. Wir freuen uns natürlich, dass unsere Kunden mehr auf der Schiene transportieren und dass der Hamburger Hafen so einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Im Endeffekt spielt das Hinterland eine entscheidende Rolle für Hamburg. Ohne ein funktionales Hinterland, z. B. Wien, Dresden und Prag, würde auch der Hafen nicht so gut funktionieren. Das ist auch eine unserer Hauptaufgaben, die Hinterlandverkehre zu stärken und transparent darzustellen. Die Frage nach den Gründen für den Transportzuwachs ist also gar nicht so leicht zu beantworten.

Was für Herausforderungen für die Hafenbahn bringt der weiter steigende Warenumschlag mit sich?

Wir als Infrastrukturdienstleister müssen vor allem für die entsprechenden betrieblichen Kapazitäten und die Zugänglichkeit der Verkehrswege sorgen und für das schnelle Koordinieren der Verkehre in die Ladestellen. Dieser Prozess muss fließen, um die Waren so schnell wie möglich weiterzuleiten. Für die künftig noch wachsenden Warenströme ist eine weitere Optimierung der Betriebsabläufe und eine intelligente IT-Unterstützung das Allerwichtigste.

Welche Rolle spielt die neue Lokservicestelle für die Zukunft der Hafenbahn?

Die neue Lokservicestelle optimiert die Betriebsabläufe unserer Kunden, reduziert Leerfahrten der Loks und schafft so bei der Gleisnutzung mehr Kapazitäten für Züge mit Fracht. Wir haben damit eine Betriebsstelle geschaffen, wo die Lokomotiven abgestellt und mit Sand und Diesel betankt werden können. Und natürlich repariert, wenn mal etwas kaputt ist. Dafür haben wir eine Lokwerkstatt. Sie können sich das Ganze vorstellen wir einen kleinen Autorasthof. Die Besandungsanlage ist ziemlich wichtig, sie ist meines Wissens nach in dieser Art einmalig. Rad und Schiene aufeinander geraten schnell ins Schliddern und mit einem speziellen Quarzsand vor dem Radlauf hat der Zug mehr Grip, das macht das Bremsen sicherer. Früher mussten die Lokführer zum Besanden von Hand über einen Trichter Zwanzig-Kilo-Säcke einfüllen. Eine Lok fasst 1,2 Tonnen Sand und wird mit der Besandungsanlage auf Knopfdruck voll betankt.

Sie steuern die Prozesse im größten deutschen Eisenbahnhafen über das IT-System transPORT rail. Was sind die Vorteile dieser digitalen Steuerung?

Der Gesetzgeber hat die Betriebssteuerung in die Hände des jeweiligen Infrastrukturbetreibers gelegt. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ist das nur mit IT-Unterstützung abzuwickeln. transPORT rail sorgt für eine diskriminierungsfreie und mandantengerechte Steuerung.

Wie hoch ist denn der Stresslevel in Ihrer Position und was machen Sie zur Entspannung?

Der Stresslevel entspricht einer Querschnittsfunktion. Man muss schon schnell und flexibel denken und Dinge bewerten, mir macht die Abwechslung Spaß. Zur Entspannung spiele ich in einer Trommel-Salsa-Gruppe. Wir üben einmal pro Woche und treten zum Beispiel als musikalische Begleitung bei Marathonläufen auf. Wenn ich nicht trommle fotografiere ich sehr gern, am liebsten Menschen.

Sie arbeiten überwiegend mit männlichen Kollegen. Wünschen Sie sich manchmal mehr weibliche Verstärkung?

Ich kenne es ja eigentlich gar nicht anders! Bei der Reichsbahn waren fast nur Frauen. In Frankfurt war ich dann die erste Frau im zentralen Lokdienst. Ich würde mir manchmal wünschen, dass mehr Frauen in Führungspositionen wären, um die Kommunikation im Team zu erfrischen.

Welcher Ort im Hafen begeistert Sie am meisten?

Also bei der Frage musste ich lange überlegen. Eigentlich ist es so: Wenn ich von Reisen zurück in die Nähe von Hamburg komme und die Kräne von Weitem sehe, dann bin ich schon zuhause. Ich bin viel auf Reisen und sobald ich dann das Erste sehe, was mit dem Hafen zu tun hat, ist das für mich ein ganz besonderer Moment: Die Elbe, die Kräne, Schiffe oder auch ein Zug… Ich habe jetzt keinen speziellen Ort, an dem ich ganz besonders hänge. Wenn ich von dienstlichen Reisen zurückkomme und den Hafen erahne, das ist das Schönste.

Vielen Dank für das Interview.


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