Menschen bei der HPA: Herr Marc Kindermann, Projektleiter Entwicklungsvorhaben

Zur Person
Name:             Marc Kindermann
Bei der HPA:   seit 2005
Position:         Projektmitarbeiter mit Aufgabenschwerpunkt Genehmigungsverfahren im Projekt Fahrrinnenanpassung, Projektleiter Vertiefung Liegeplätze

Marc Kindermann kommt gebürtig aus Rheinland-Pfalz und ist schon seit 13 Jahren bei der HPA beschäftigt. Der studierte Diplom-Geograf kam über einen privaten Kontakt zu seinem heutigen Arbeitgeber und interessierte sich schon lange vor der seinen Aufgaben in Zusammenhang mit der Fahrrinnenanpassung für die Elbe.  

Fragen

Wie sind Sie zur HPA gekommen und was sind Ihre Aufgaben?

2005 sprach mich ein Freund an, der schon bei der HPA die Fahrrinnenanpassung plante. Die Projektgruppe suchte Verstärkung, da habe ich mich sofort beworben. Seitdem habe ich – zusammen mit vielen Kolleginnen und Kollegen von der HPA und der Wasserstraßen- und Schiffsverwaltung des Bundes (WSV) – den Genehmigungsprozess und später unser Handeln in den Klageverfahren gegen den Planfeststellungsbeschluss organisiert und auch fachlich daran mitgearbeitet. Das hört sich vielleicht etwas trocken an, war aber ungemein spannend: Die Bandbreite an Themen ist riesengroß, und es geht immer um die ganze Tideelbe von Geesthacht bis Schaarhörn. In einer ruhigeren Phase habe ich an der Planung und dem Bau der Landstromanlagen an den Kreuzfahrtterminals in Altona und in der HafenCity mitgearbeitet. Jetzt geht die Fahrrinnenanpassung in die Umsetzung, ich kümmere mich mit dem Team aus der Unternehmenskommunikation verstärkt um die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt. Außerdem plane ich zusammen mit Kollegen aus der Sparte Waterside Infrastructure die Vertiefung von einigen Containerschiffsliegeplätzen. 


Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Job?

Der Bezug zur Elbe, die breite, abwechslungsreiche Palette an Aufgaben und Themen, und die vielen verschiedenen Kollegen, mit denen ich daran arbeite. Die Elbe hat mich schon lange vor meiner Arbeit bei der HPA fasziniert – aus geographischer Sicht als Natur- und Kulturlandschaft und nebenbei auch als Kajak-Revier. Das Projekt Fahrrinnenanpassung ist für mich so interessant, weil so viele Konflikte damit verbunden sind. Es muss doch möglich sein, den Nutzen, den das Projekt für alle hat, zu erklären und, wo nötig, Kompromisse zu finden.
 

Sie sind derzeit besonders mit begleitenden Maßnahmen für die Fahrrinnenanpassung beauftragt. Was steht dabei alles auf Ihrem Plan?
 
Die Öffentlichkeitsarbeit für die Fahrrinnenanpassung steht zur Zeit ganz oben. Wir informieren Anwohner über bevorstehende Bauarbeiten, stehen Journalisten Rede und Antwort, informieren im Internet und planen Infoveranstaltungen. Das nächste Klageverfahren gegen die Fahrrinnenanpassung steht bevor: Zwar haben die Umweltverbände bei ihrer Klage gegen den dritten Planergänzungsbeschluss keinen Baustopp beantragt, dennoch müssen wir das Bundesverwaltungsgericht auch hier davon überzeugen, dass unsere Planung fachlich solide und rechtskonform ist. Dabei unterstützen wir die beklagte Planfeststellungsbehörde nach Kräften. Zum Genehmigungsmanagement des Projektes gehört es auch, dafür zu sorgen, dass alles, was jetzt auf den Baustellen geschieht, im Einklang mit den Regelungen des Planfeststellungsbeschlusses steht. Dabei unterstütze ich meine Kollegen, die die Bauarbeiten leiten. 


Können Sie in einem Satz die Bedeutung der Fahrrinnenanpassung für den Hafen und für Hamburg zusammenfassen?

Die Fahrrinnenanpassung ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Hamburger Hafen entwickeln kann, und dass Waren auch weiter mit dem energieeffizientesten und damit in vieler Hinsicht umweltfreundlichsten Transportmittel, nämlich dem großen Seeschiff, hierherkommen. Falls ein zweiter Satz erlaubt ist: Mit dem Strombaukonzept der Fahrrinnenanpassung machen wir einen wichtigen Schritt hin zu einem Ästuar-Management, das die Tideelbe als Verkehrsweg und wertvollen Naturraum erhält.   
 

Was halten Sie für die größte Herausforderung bei diesem Projekt?

Viele Menschen haben eine entschiedene Meinung zur Elbvertiefung, aber nur wenige sind mit den Zusammenhängen vertraut. Im Genehmigungsverfahren war es oft schwer, die Diskussion in sachliche Bahnen zu lenken. Jetzt, wo die rechtliche Entscheidung für das Projekt gefallen ist, wird das hoffentlich einfacher. 


Warum ist der Schierlings-Wasserfenchel eigentlich eine so besonders schützenswerte Art?
 
Den Schierlings-Wasserfenchel gibt es durch einen Zufall der Evolution nur an der Tideelbe. Er braucht naturnahe Ufer mit Ebbe und Flut, verträgt aber nur in Grenzen Salzwasser. Das schränkt sein Verbreitungsgebiet auch hier an der Elbe ein, so dass jedes Jahr nur einige tausend Exemplare wachsen. Nun wollen wir alle die Artenvielfalt erhalten – mit dem Schierlings-Wasserfenchel haben wir da eine Aufgabe direkt vor der Haustür. Wenn wir jetzt, zusammen mit der Hamburger Umweltbehörde, im Rahmen der Fahrrinnenanpassung umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für den Schierlings-Wasserfenchel realisieren, geht es nie nur um diese eine Art. Wir legen ja keine Beete mit Schierlings-Wasserfenchel an, sondern richten Abschnitte des Elbufers so her, dass sie gute Bedingungen für diese Pflanze bieten. Neben dem Schierlings-Wasserfenchel pflanzen wir dort auch Weiden an. Im Laufe der Jahre wird dort ein elbetypischer Auwald entstehen, der neben dem Schierlings-Wasserfenchel viele weitere geschützte Pflanzen, Vogelarten, Fledermäuse und andere Tiere beherbergt.


Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis die Fahrrinnenanpassung abgeschlossen ist?

Wir gehen davon aus, dass die HPA und die WSV im Jahr 2021 die Arbeiten für die Fahrrinnenanpassung erfolgreich beenden.


Haben Sie schon eine Vorstellung, welche Projekte dann auf Sie zukommen werden?

Nein, aber an anspruchsvollen Planungsaufgaben besteht im Hafen kein Mangel. 


Was war eigentlich Ihr Traumberuf als Kind?
 
Nach entsprechenden Museumsbesuchen wollte ich Paläontologe werden – also Dinosaurierknochen ausgraben. Später kamen andere Ideen dazu. Das Geographie-Studium bot die Möglichkeit, vieles davon zu vertiefen. Ein Semester lang hatte ich dann sogar Paläontologie als Nebenfach. Aber schon im Studium zeigte sich, dass interessante Jobs woanders zu finden waren. In einem meiner Studentenjobs habe ich dann ein Gutachten für die letzte Elbvertiefung, die 2000 realisiert wurde, geschrieben.


Zum Schluss auch an Sie unsere Lieblingsfrage: Welcher Ort im Hafen fasziniert Sie am meisten?

Das Gegenüber der großen Containerterminals von Waltershof und der alten Kapitänshäuser von Neumühlen und Oevelgönne finde ich immer wieder atemberaubend. Dieser Ort erzählt die Hafengeschichte der letzten 200 Jahre. 
 


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