Nur die wenigsten Hamburger haben ihren nördlichsten Stadtteil je betreten. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts gehört die Insel Neuwerk zur Stadt, und heute bildet sie das Zentrum des 1990 gegründeten Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer (NPHW). Der Nationalpark ist zugleich Biosphärenreservat und von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. In dieser einzigartigen und sensiblen Landschaft nehmen wir von der HPA die öffentlichen Belange auf der Insel wahr. Das Aufgabengebiet ist vielfältig und umfasst auch den Betrieb des Leuchtfeuers vom denkmalgeschützten Turm Neuwerk, dem ältesten Bauwerk Hamburgs.
Auf der knapp 3,3 Quadratkilometer großen Insel leben nur 32 Einwohner. Größter Wirtschaftszweig ist mit Abstand der Tourismus. Damit die Infrastruktur im guten Zustand bleibt und das Leben auf der Insel reibungslos funktioniert, hat die HPA im Auftrag der Stadt Hamburg ein breites Aufgabenspektrum übernommen. Mit zwölf Mitarbeitern nehmen wir nahezu alle Interessen des öffentlichen Dienstes wahr, z.B.:
Mit unseren 12 Mitarbeitern, die in Schichten von jeweils zehn Tagen Dienst und zehn Tagen Freizeit arbeiten, sorgen wir dafür, dass sich Insulaner und Touristen wohl fühlen. Für die Dauer ihres Aufenthaltes auf der Insel leben unsere Angestellten in einer Unterkunft, in der sie ihre Abende entweder auf ihrem privaten Zimmer oder in Gemeinschaft der anderen verbringen. Während sich in der Sommersaison von März bis Oktober 12 Kollegen abwechseln, wird die Gruppe für die Wintermonate geteilt. Doch auch in der touristenarmen Zeit sind alle schwer beschäftigt. Nicht zuletzt aufgrund der Gezeiten und der jährlich auftretenden Herbst- und Winterstürme reißt die Arbeit für die HPA auf Neuwerk nie ab. So muss zum Beispiel der von Touristen und Versorgungswagen genutzte Wattweg jährlich neu abgesteckt werden. Auch die Deiche und Abwasserkanäle müssen regelmäßig untersucht und gepflegt werden. Und selbst kleine Touristenmagnete wie das Badehäuschen am Strand werden im Herbst zum Teil abgebaut und winterfest gemacht, damit für Hamburger und Touristen aus aller Welt die Insel Neuwerk auch auf lange Sicht noch ein grünes und trockenes Urlaubsparadies inmitten des Naturschutzgebiets Wattenmeer bleiben kann.
Den Wocheneinkauf erledigen, shoppen oder ins Kino gehen – das sind für uns Hamburger ganz alltägliche Dinge, doch für die Insulaner ist dies mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Die einzige Einkaufsmöglichkeit auf Neuwerk stellt ein kleiner Kiosk dar, der nur das nötigste führt. Alle anderen Güter wie Lebensmittel, Werkzeuge oder Möbelstücke müssen auf dem Festland erworben werden. Doch trotz der begrenzten Freizeitmöglichkeiten, wird den Bewohnern besonders in den Sommermonaten nie langweilig. In dieser Zeit kümmern sie sich um ihren Hauptverdienst, den Tourismus. Doch auch in der Zeit von Oktober bis März legen sie nicht die Füße hoch, denn die neue Saison muss vorbereitet werden. So werden die Hotels und Wattwagen wieder auf Vordermann gebracht und andere Vorkehrungen getroffen. Außerdem darf die Zeit mit der Familie nicht zu kurz kommen. Die Kinder können nämlich nur bis zur 4. Klasse eine Grundschule auf Neuwerk besuchen, danach geht es auf ein Internat auf dem Festland.
Bekannt ist Neuwerk vor allem für seinen rund 35 Meter hohen Turm, der um 1300 als Seezeichen und als Vorposten gegen See- und Strandräuber errichtet wurde. Nach einem Brand erneuerten die Hamburger das Gebäude 1376-79 wieder und heute gilt es als das älteste Bauwerk Hamburgs. Eine nautische Bedeutung hat der Turm jedoch nicht mehr. 2014 wurde das Leuchtfeuer als offizielles Seezeichen abgeschaltet, jetzt brennt es nur noch als sogenanntes ‘privates Feuer‘.