EIN NACHBAR DER HPA: DIE FLUSSSCHIFFERKIRCHE

Mit­ten im Her­zen der Ham­bur­ger Speicherstadt, an der Schnitt­stel­le von Wa­sser, Ufer und Him­mel, liegt eine der un­ge­wöhn­lichs­ten Kir­chen Ham­burgs. Bis heu­te ist die Fluss­schif­fer­kir­che, von Ver­trau­ten auch „Flu­si“ ge­nannt, mehr als ein Uni­kum. Qua­si ein kirch­li­cher Vor­rei­ter des Mo­bi­li­täts­trend der Ge­gen­wart – denn die Kir­che könn­te je­der­zeit an ei­nem an­de­ren Ort An­ker wer­fen. Be­we­gung statt Still­stand – pas­send zum Le­ben und Pul­sie­ren des Ha­fens. Und ge­ra­de des­halb ist die hier fest ver­an­ker­te Schiff­skir­che ein will­kom­me­ner Ru­he­pol. Sie ist An­ker­platz für Hil­fe­su­chen­de, ist seel­sor­ge­risch für die Binnenschif­fer im Ha­fen ak­tiv und öff­net re­gel­mä­ßig für Got­tes­diens­te ihre „Lu­ken“. Ein ganz be­son­de­rer Nach­bar der HPA.

EIN KIR­CHEN­SCHIFF IM WAHRS­TEN SIN­NE

Un­ter Deck füllt sich der Be­griff „Kir­chen­schiff“ mit Le­ben. Stuhl­rei­hen bie­ten Platz für 130 Per­so­nen. Die Kir­chen­fens­ter zei­gen das Le­ben und Ar­bei­ten am Fluss. Wäre nicht ab und zu ein leich­tes Schau­keln zu spü­ren, wür­de man kaum ver­mu­ten, dass dies bis An­fang der Fünf­zi­ger Jah­re noch das In­ne­re ei­nes Fracht­kahns ge­we­sen war. Doch ge­ra­de die­ser sanf­te Wel­len­gang sorgt im wahrs­ten Sinn oft für be­we­gen­de Mo­men­te – ganz at­mo­sphä­risch ist die Stim­mung etwa zu Weih­nach­ten, wenn der Ad­vents­kranz sanft schwankt. See­krank wird bei den re­gel­mä­ßi­gen Got­tes­diens­ten aber niemand – wenn, dann wohl nur Tou­ris­ten, die die­sen Ham­burg-Ge­heim­tipp be­su­chen. Die meis­ten an­de­ren Kir­chen­be­su­cher sind See­gang ge­wöhnt. Vie­le von ih­nen kom­men seit Jah­ren, ver­spü­ren die Lie­be zum Was­ser und sind oft­mals selbst zur See ge­fah­ren. Eine Ver­bun­den­heit zum Ha­fen, die auch die HPA teilt.

Be­su­chen Sie doch ein­mal selbst die­sen be­son­de­ren Ort.

Die Geschichte der Kirche

Ein Grund­satz von Jo­hann Hin­rich Wi­chern, der die Bin­nen­schif­fer­seel­sor­ge 1870 in Ham­burg grün­de­te und dem die Fluss­schif­fer­kir­che - Deutsch­lands ein­zi­ge schwim­men­de Kir­che - bis heu­te ver­pflich­tet ist.

Die Be­rüh­rung mit dem Was­ser ver­leiht der Flusss­chif­fer­kir­che in mehr­fa­cher Hin­sicht geist­li­che bzw. spi­ri­tu­el­le Qua­li­tä­ten (Sint­flut, Sturm­stil­lung, Tau­fe etc.). Und mit ih­rem Be­zug zur Elbe und zur in­ter­na­tio­na­len Ar­beits­welt der Bin­nen­schif­fer und des Ha­fens legt die Fluss­schif­fer­kir­che gro­ßen Wert auf die Zu­sam­men­ar­beit mit öku­me­ni­schen bzw. in­ter­na­tio­na­len Part­nern in der Stadt und dar­über hin­aus.

So ist die Flusss­chif­fer­kir­che ein Treff­punkt von Gott und Men­schen und bie­tet an der Schnitt­stel­le von Was­ser, Ufer und Him­mel die Mög­lich­keit zur Ver­stän­di­gung, zum Fei­ern und zum En­ga­ge­ment für Frie­den und Ge­rech­tig­keit über die Gren­zen von Kul­tur, Spra­che, Al­ter, Ge­schlecht und auch Welt­an­schau­un­gen hin­weg.

Hier erfahren Sie mehr über die schwimmende Kirche

1870: Gründung der Binnenschifferseelsorge in Hamburg

1951: das 1906 erbaute Schiff wird erworben. Umbau finanziert durch Spendenmittel der Amerikaner, Dänen & Schweden

07.12.1952: Weihung zur Kirche

1961: Erhalt einer Pfeifenorgel, die noch heute in jedem Gottesdienst gespielt wird

Mai 1961: wird erstmals für Binnenschifferseelsorge genutzt

06.05.2010: Aufstellung des Ankerkreuzes – 4 m hoch, auf dem Dach des Büro- und Cafépontons, gesponsert von der Tischler-Innung

2017: Gewinn des Chrismon Jurypreises (Evangelisches Monatsmagazin) in der Kategorie „Diakonie"

finden jeden Sonntag um 15 Uhr statt.

1. Sonntag im Monat: Abendmahl
2. Sonntag im Monat: freies Thema
3. Sonntag im Monat: ausgerichtet von der Brüder- & Schwesternschaft des Rauhen Hauses
4. Sonntag im Monat: Plattdeutscher Gottesdienst

ggf. 5. Sonntag im Monat: Literaturthema

„Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen" – dem Motto von Johann Hinrich Wichern, der im Jahre 1870 die Binnenschifferseelsorge in Hamburg gründete, ist die Flussschifferkirche bis heute treu geblieben. Zweimal die Woche fahren ehrenamtliche Helfer durch den Hafen und betreuen die Schiffer und Menschen auf dem Fluss.

Flussschifferkirche 
Hohe Brücke 2 
D-20459 Hamburg 

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